Carl Orff machte sie berühmt: die Sammlung von rund 250 poetischen Texten in lateinischer, mittelhochdeutscher und französischer Sprache, die 1803 in der oberbayrischen Abtei Benediktbeuren gefunden wurde. Das Wissen über das im 13. Jahrhundert entstandene Manuskript, welches der Sprachforscher Johann Andreas Schmeller nach seinem Fundort «Carmina burana» benannte, blieb lange Zeit Kenner*innen mittelalterlicher Musik vorbehalten. Dies änderte sich rasant, als Orff 1937 etwa ein Zehntel der Texte für seine «Carmina burana, weltliche Lieder, von Solisten und Chören unter Begleitung durch Instrumente und magische Bilder zu singen» verwendete. Das italienische Ensemble Theatrum Instrumentorum beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit den Gesängen und Liedern dieser frühgotischen Handschrift, deren Herkunft mittlerweile in Maria Saal in Kärnten oder auch im Kloster Neustift bei Brixen in Südtirol verortet wird. Das, was die Musiker*innen darin fanden, geben sie auf eine Art und Weise wieder, die sie selbst als «eine Art Rock’n‘Roll ante litteram» bezeichnen.