Ruth Walz ist eine deutsche Theaterfotografin, deren langjährige Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Luc Bondy, Klaus Michael Grüber, Peter Sellars oder Peter Stein legendär ist. Nach langer Festanstellung an der Berliner Schaubühne ist Walz bis zum heutigen Tag auch regelmäßig für die Salzburger Festspiele tätig. Hier traf sie auf Künstler wie William Kentridge oder Robert Wilson und fand in der imposanten Felsenreitschule aufregende Perspektiven. Berühmt sind beispielsweise die aus dem Jahr 1986 stammenden Aufnahmen der Premiere von „Prometheus, gefesselt“ mit Bruno Ganz in der Titelrolle. Diesem Ausnahmeschauspieler wird in der Ausstellung ebenso ein Kapitel gewidmet wie dem Motiv des Vorhangs, das Walz abwechslungsreich variiert.
Das Museum der Moderne Salzburg widmet Ruth Walz am Standort Altstadt (Rupertinum), gegenüber den Festspielhäusern, eine Ausstellung, die ihren Fokus auf die vergleichenden Betrachtungen von Operninszenierungen legt, die von unterschiedlichen Regisseuren zu verschiedenen Zeiten realisiert wurden. So werden beispielsweise den Fotos von Robert Wilsons Interpretation von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ für die Salzburger Festspiele 1995 Aufnahmen von den Inszenierungen der katalanischen Theatergruppe La Fura dels Baus aus dem Jahr 2007 und von Romeo Castellucci aus dem Jahr 2022 gegenübergestellt.
Walz fotografiert nicht nur auf der Bühne, sondern hält das gesamte Theaterleben fest. In Salzburg entstehen so zahlreiche „Augenblick-Porträts“ von Mitwirkenden. Diese ausdrucksstarken Porträts zeugen von ihrer tiefen Verbindung mit dem Opernbetrieb. „Für mich war es immer besonders wichtig, bei einer Inszenierung keine fremde Instanz zu sein, die nur ein Ergebnis festhält, sondern als teilnehmende Beobachterin den Entstehungsprozess von Beginn an mitzuverfolgen und auch mit zu tragen“, so die Fotografin.