Im Mittelpunkt der Saison 2023/24 der Internationalen Bachakademie Stuttgart steht das erste Leipziger Amtsjahr Johann Sebastian Bachs. Mit wahrem Feuereifer stürzte der neue Thomaskantor sich ab dem 20. Mai, dem 1. Sonntag nach Trinitatis des Jahres 1723, auf die Komposition und Aufführung neuer Kantaten. Über sechzig Stücke dieser Art bekamen die Leipziger Gottesdienstbesucher bis zum Dreifaltigkeitssonntag, dem 16. Juni des Folgejahres zu hören. Sonntag für Sonntag, Feiertag für Feiertag, Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten eingeschlossen. Genau 300 Jahre danach werden, mit der Gaechinger Cantorey unter Leitung von Hans-Christoph Rademann, alle diese Kantaten in Stuttgart und Umgebung erklingen. Die Aufnahmen der Konzerte erscheinen zudem in einer Sammlung von ca. 20 CDs beim Label Hänssler Classic.
VISION.BACH heißt das ambitionierte Projekt. VISION, um eine Vorstellung von dem zu vermitteln, was Bach in dieser kurzen Spanne überhaupt geleistet hat. VISION, weil es ihm gelang, mit seiner Musik die Menschen, die sie in Leipzig Woche für Woche hörten, offenbar anzusprechen, mit einer neuen, individuellen Kunst das Wort des Evangeliums zu illustrieren, zu vertiefen, auszudeuten. VISION, um erneut über diese Musik nachzudenken, darüber, was sie in Verbindung mit den Texten uns heute zu sagen hat.
Genau das ist die VISION der Bachakademie: Bachs Musik in unsere Zeit zu übersetzen. Seit über vierzig Jahren. So wollen nun rund sechzig Kantaten mit einem einzigen Ensemble, der Gaechinger Cantorey, unter einem einzigen Dirigenten, Hans-Christoph Rademann musiziert werden. In den ungefähren Intervallen der Bachschen Praxis, in Kirchen der Stadt Stuttgart und ihrer Umgebung für möglichst viele bachbegeisterte Menschen. „Regulirte kirchen music“ eben. Oder: VISION.BACH.