Sehnsucht nach Erlösung
Die Tiroler Festspiele Erl blicken mit Richard Wagners „Lohengrin“ in eine neue Zukunft.
Lohengrin ist die große Festspiel-Premiere in Erl. Im ersten Festspiel-Sommer unter der künstlerischen Leitung von Bernd Loebe bildet Wagners Oper vom Erlösung bringenden Schwanenritter das Herzstück des Programms. „Eine archaische, irrationale Welt trifft auf unser modernes Denken und auf unsere Sehnsüchte nach Überwältigung und Erlösung“, beschreibt Katharina Thoma das Spannungsfeld, in dem sie das Werk mit Titus Engel am Pult auf die Bühne des Passionsspielhauses bringt. Bühnenbildner Johannes Leiacker und Lichtgestalter Olaf Winter geben dem Mystischen optischen Ausdruck. Zeitlebens fasziniert von Wagner war Engelbert Humperdinck. Seine rührende Märchenoper Königskinder über die Liebe eines Königssohns zu einer Gänsemagd, die er mit prachtvoller Musik ausstattete, offenbart in der Inszenierung von Matthew Wild den Konflikt zwischen Natur und Kultur. Mit Rossinis selten gespieltem Famliendrama Bianca e Falliero unter der musikalischen Leitung von Giuliano Carella knüpft Loebe an die Belcanto-Vergangenheit der Festspiele an. Und auch Ralph Benatzkys Revueoperette Im weißen Rössl mit musikalischen Ergänzungen von Robert Stolz u.a. kehrt in einem originellen und herrlich spaßigen Arrangement „à trois“ der Fliegenden Volksbühne Frankfurt wieder. Im umfangreichen Konzertprogramm feiern die Camerata Salzburg und Paul Lewis Beethovens Jubiläum mit den Aufführungen aller seiner Klavierwerke. Erik Nielsen dirigiert das Festspiel-Orchester bei Beethovens Vierter und Fünfter Sinfonie. Und während Giedrė Šlekytė Chor und Orchester der Festspiele im Eröffnungskonzert mit Brahms leitet, steht zum Abschluss Antonello Manacorda bei Mahlers Lied von der Erde am Pult.