Zwischen Himmel und Hölle
172 Aufführungen in 44 Tagen an 15 Spielstätten sowie 33 Vorstellungen im Jugendprogramm „jung & jede*r“ werden 2024 im Sommer zur Aufführung gebracht. Darunter die Neuinszenierung des „Jedermann“ mit Philipp Hochmair.
Die Werke des Salzburger Festspielsommers zeichnen die Bewegungen zwischen Himmel und Hölle nach; sie erzählen von der elementaren Schönheit des Maßlosen ebenso wie von den darin verborgenen „dämonischen“ Abgründen, von grenzenloser Einsamkeit – und der schwindelerregenden gottlosen Freiheit.
Es sind Lebensbahnen immer gültiger Archetypen, denen wir begierig und widerstrebend zugleich folgen. Der zerstörerische Narzisst Don Giovanni, die unerbittliche Rächerin Vitellia, der verblendete Verräter Sesto, der tugendhaft milde Tito, der fiebrige Spieler, der romantische Künstler Hoffmann, die zweifelhafte Femme fragile, Vater- und Muttermörder, ein geheimnisvoller Idiot, eine gefühlvolle Sängerin, eine reiche Großmutter und ein „schiefer, seelenkranker Mann“, wankelmütige Schwärmerinnen, unglücklich Begehrende – und viele andere mehr begegnen uns im Festspielprogramm.
Jede, jeder einzelne von ihnen durchmisst ebendiesen Weg zwischen Himmel und Hölle. Ihre Geschichten erzählen von den tiefsten Sehnsüchten, von der Fragilität des Lebens, vom Scheitern am Übermaß und an der Gier, von quälender Selbstzerstörung, der Hölle der Leidenschaften – aber auch von der hoffnungsvollen Erwartung des Kommenden. Den Nachtstücken und Charakterstudien, die wir Ihnen präsentieren, liegen Werke „großer Grenzüberschreiter der Literatur“ (Stefan Zweig) zugrunde: von den alten Mythen über jene der Neuzeit bis herauf zu den großen Romanen der klassischen Moderne reichen die literarischen Vorlagen; von den frühesten griechischen Tragödien zu den Dichtungen über Don Quijote und Don Juan, von den imaginierten Phantasmen eines E. T. A. Hoffmann zu den überreizten Romanen Dostojewskis, dem Stefan Zweig „die Kraft eines Mikroskops und die Leuchtstärke des Hellsehers“ attestierte; von Thomas Manns Beschreibung vom Untergang der bürgerlichen Welt über Zweigs Sternstunden der Menschheit bis zu einer biblischen Erzählung von Botho Strauß spannt sich das epische Panoptikum, das den Menschen in der Krise, den Konflikt von Ich und Welt wortreich vermisst – und das Komponisten wie Mozart, Offenbach, Prokofjew und Weinberg, Georg Friedrich Haas und Beat Furrer klangreich vertonten.