„Überall Fremde“
Die 60. Biennale Arte steht unter dem Motto „Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere“. Sieben Monate lang widmet sich Venedig der Gegenwartskunst mit der weltweit größten internationalen Kunstausstellung.
Kurator der 60. Internationale Kunstausstellung Biennale Arte mit der Zentralausstellung, den Ausstellungen in den nationalen Pavillons („Partecipazioni nazionali“) und den Nebenausstellungen („Eventi collaterali“) ist Adriano Pedrosa. Pedrosa ist derzeit künstlerischer Leiter des Museu de Arte de São Paulo Assis Chateaubriand - MASP, wo er zahlreiche Ausstellungen kuratiert hat. „Ich fühle mich durch diese prestigeträchtige Ernennung sehr geehrt, vor allem weil ich der erste Lateinamerikaner bin, der die Internationale Kunstausstellung kuratiert, und sogar der erste, der in der südlichen Hemisphäre ansässig ist", sagte Pedrosa.
Die Ausstellung wird im zentralen Pavillon „Giardini“ und im „Arsenale“ stattfinden und zwei Sektionen umfassen: den „Nucleo Contemporaneo“ (Zeitgenössischer Kern) und den „Nucleo Storico“ (Historischer Kern). Ein Leitprinzip der Biennale Arte 2024 ist die Förderung von Künstlern, die noch nie an der Internationalen Ausstellung teilgenommen haben - auch wenn einige von ihnen bereits in einem Nationalen Pavillon, einem begleitenden Event oder in einer früheren Ausgabe der Internationalen Ausstellung vertreten waren. Besonderes Augenmerk wird auf Projekte im Freien gelegt, sowohl im Arsenale als auch in den Giardini, wo ein Performance-Programm mit Veranstaltungen während des Eröffnungs- und Abschlusswochenendes der 60. Biennale Arte stattfindet.
„Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere“, das Motto der 60. Kunstausstellung der Biennale di Venezia, geht auf eine 2004 begonnene Serie von Arbeiten des in Paris geborenen und in Palermo ansässigen Kollektivs Claire Fontaine zurück. Die Werke bestehen aus verschiedenfarbigen Neonskulpturen, die in einer wachsenden Zahl von Sprachen die Worte „Foreigners Everywhere“ wiedergeben. Der Begriff stammt wiederum vom Namen eines Turiner Kollektivs, das in den frühen 2000er Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Italien kämpfte. „Der Ausdruck Stranieri Ovunque_“, _erklärt Adriano Pedrosa, „hat mehrere Bedeutungen. Erstens, dass man, egal wo man hingeht und wo man sich aufhält, immer Ausländern begegnen wird - sie/wir sind überall. Zweitens, dass man, egal wo man sich befindet, immer wirklich und tief im Inneren ein Ausländer ist.“
Seit 2021 hat die Biennale di Venezia einen Plan zur Überprüfung aller ihrer Aktivitäten im Lichte anerkannter und konsolidierter Grundsätze der ökologischen Nachhaltigkeit aufgestellt. Für das Jahr 2024 wird angestrebt, die Zertifizierung der „Kohlenstoffneutralität“, die 2023 für die geplanten Aktivitäten der Biennale erlangt wurde, zu verlängern: die 80. Internationalen Filmfestspiele von Venedig, die Theater-, Musik- und Tanzfestivals und insbesondere die 18. Internationale Architekturausstellung, die als erste große Ausstellung in diesem Bereich ein konkretes Verfahren zur Erreichung der Kohlenstoffneutralität erprobt hat - und darüber hinaus selbst die Themen Dekolonisierung und Dekarbonisierung reflektiert.