Ausgerechnet mit einem Bildschirm endet diese Ausstellung. Über den spaziert Max Beckmann fast im Eiltempo, rastlos sozusagen. Durch Landschaften, die von Postkarten stammen. Die britische Künstlerin Ellen Harvey hat sich dieses witzige kleine Kino ausgedacht, das eine Menge über den Maler erzählt. Beckmann liebte das Reisen, die ständigen Ortswechsel sind eine Art Leitmotiv seines Lebens.
Dieser Umstand fällt heute besonders ins Auge, denn die Gegenwart ist von Migration geprägt. Den Tourismus darf man dazunehmen. Und tatsächlich hat Beckmann alle Varianten und vor allem die extremen durchlebt: vom genussvollen Reisen in die angesagten Feriendestinationen bis zur Flucht ins Amsterdamer Exil, sowie die späte Überfahrt in die Vereinigten Staaten. Unter diesen Gesichtspunkten erhält das Œuvre eine andere, stellenweise neue und ungemein aktuelle Tonalität. In der Pinakothek der Moderne sind dazu exemplarische Gemälde wie „Cabins“ mit seinen verschiedenen Zeitebenen, einige Sehnsuchtslandschaften, von den Nordseestränden bis zur Côte d’Azur, und vor allem zwei grandiose Triptychen versammelt.
Einen neuen Blick eröffnen auch die 2015 ans Haus gegangenen Familiennachlässe. Fotoalben von Max und seiner zweiten Frau Mathilde „Quappi“ Beckmann, Briefe, Skizzenbücher, Filme und Berge von Ansichtskarten. Das meiste bisher unveröffentlicht. Dadurch erfahren selbst Kenner des deutschen Expressionisten manches Überraschende.