„Ich will mit meiner Arbeit Bereiche ansprechen, über die die Gesellschaft so gerne hinweggeht. Ich will Dinge sichtbar machen, die die Menschen lieber verdrängen und unsichtbar lassen würden. Ich will sie dazu verführen, diese Dinge anzusehen.“ Der 1948 in Wien geborene Künstler prangert in seinen hyperrealistischen Bildern gesellschaftliche Missstände an und rückt das unschuldige, wehrlose Kind in den Mittelpunkt. Dieses Kind verkörpert psychologische und gesellschaftliche Ängste sowie den Schmerz, der ihm durch Missbrauch, Macht und Gewalt zugefügt wird.
Die Bilder, die stets auf fotografischen Vorlagen basieren, beeindrucken durch ihre technische Perfektion. Obwohl die Werke als real wahrgenommen werden, entsprechen die überdimensionale Größe der Werke und die Verwendung einer monochromen Farbgebung nicht der Realität; Helnwein entrückt den ursprünglichen Eindruck von Realität, den sie vermitteln sollen, und erschafft eine symbolhafte Darstellung. Der Künstler vereint in seinem Bildkosmos Motive aus diametral entgegengesetzten Welten: Manga-Figuren und Kriegsfotografie, Donald Duck und Adolf Hitler, die Jungfrau Maria und Nazi-Schergen.
Diese Kombinationen erzeugen eine Mischung aus Groteske und Horror und lösen dabei Beunruhigung sowie Beklemmung aus. Helnwein zwingt uns zur Einsicht in die ursächlichen Abhängigkeiten der Motive und führt uns schonungslos Sachverhalte vor Augen, wie die Misshandlung und Ausbeutung von Kindern, Täter- und Opferschaft, den Zynismus der modernen Kriegsführung sowie die Banalität des Bösen und Niederträchtigen in all seinen Erscheinungsformen.